Saterfriesisches Wörterbuch
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Seeltersk, dät

die saterfriesische Sprache.

platdüütsk

niederdeutsch, plattdeutsch: do Ammerloundere bale n fain Plat : die Ammerländer sprechen ein feines Plattdeutsch. 1.2 du hääst tou fúul platdüütske Woude deertwiske, wan du Seeltersk boalst : du hast zu viel plattdeutsche Wörter dazwischen, wenn du Saterfriesisch sprichst.

ap

1. (räumlich – bezeichnet die Lage) auf: wie sieten alle bee ap dän Boank : wir saßen alle beide auf der Bank. 2. (zur Angabe der Richtung) auf: 2.1 dät krigst du aaltied wier ap t Brood laid : das wird dir immer wieder vorgeworfen. 2.2 die Pot kumt ap t Fjúur : der Topf kommt aufs Feuer. 3. in: do Bäidene ap Bääd brange/moakje : die Kinder ins Bett bringen. in Zeitangaben: 4.1 do Pakete sunt ap dän eerste(n) Junie kemen : die Pakete sind am ersten Juni gekommen. 4.2 wie wollen ap Tied deer weze : wir wollen rechtzeitig da sein. 5. (bezeichnet den Abstand) auf: du koast him ap hundert Meter kanne : du kannst ihn auf hundert Meter erkennen. 6. (zur Angabe der Art und Weise) auf: ju boalde mäd uus ap Seeltersk : sie sprach mit uns auf Saterfriesisch. 7. (zur Angabe der Zeitspanne) auf: wie skällen ap langere Tied mäd dän Húusbau tougoang weze : wir werden auf längere Zeit mit dem Hausbau beschäftigt sein. 8. (zur Angabe des Ziels, des Zwecks oder des Wunsches) auf: wie wollen ap dien Gesúundigaid drinke : wir wollen auf deine Gesundheit trinken. 9. (zur Angabe des Grundes) auf: ap n häd Woud fon uus Babe häbe wie Wäänte apheelden mäd n Slingerlappe ap do Spräien tou skjoten : auf ein hartes Wort von unserem Vater haben wir Jungs aufgehört, mit einer Schleuder auf die Sperlinge zu schießen. 10. nach: jo kregen dät ene Bäiden ap t uur : sie bekamen ein Kind nach dem anderen. 11. (für Kleinstädte, Dörfer, Siedlungen und unkultivierte Landstriche am Rande oder außerhalb des Saterlandes) in: hie woont ap Feen (Rhauderfehn) , ap Klaaster (Bokelesch), ap Hollenerfoan (Hollenermoor), aber in de/inne Bround (Hollenbrand), in Baaljene (Bollingen), in Skäddel (Scharrel) ; in Romelse (Ramsloh) , in/ap Sedelsbíerig (Sedelsberg), ap Aasterfeen (Ostrhauderfehn) , ap Wästerfeen (Westrhauderfehn); ap dän hoge Foan (auf dem Hochmoor), ap Näiwaal (Neuwall), ap Färmesound (Fermesand). 12. um zeitliche Nähe auszudrücken: hie lait ap t Stíerven : er liegt im Sterben. 13. in idiomatisch-phraseologischer Abhängigkeit von anderen Wörtern: 13.1 teeuwe ap : warten auf. 13.2 fertrjouje ap : vertrauen auf. 13.3 hoopje ap : hoffen auf. 13.4 stolt ap : stolz auf. 14. zur Bildung des Superlativs: 14.1 wie häbe dän Komer ap t ruugste ap Stede moaked : wir haben das Zimmer aufs gröbste in Ordnung gebracht. 14.2 do Suldoaten wuden ap t uterste kwäld : die Soldaten wurden aufs äußerste gefoltert. 15. per: do Tuvvelke sunt tjoon Cent jurrer ap t Púund : die Kartoffeln sind zehn Cent teurer per Pfund. 16. in Richtung: ap... an: hie is ap Ooldenbúrig an: er fährt in Richtung Oldenburg. 17. auf... zu: ap... deel: 17.1 do Húunde kemen ap mie deel: die Hunde kamen auf mich zu. 18. in Richtung: ap... ou: 18.1 wie ronnen ap dän Busk ou: wir liefen in Richtung des Waldes. 19. auf... zu: ap... tou: 19.1 jo fúren ap de Määlne tou: sie fuhren auf die Mühle zu. 20. nach: ap... tou : 20.1 iek mout ap Romelse tou : ich muss nach Ramsloh. (Hier geht es meist um ein wichtiges Geschäft, das nur am Zielort erledigt werden kann.) 21. in Richtung auf, nach: ap... wai : 21.1 ap Bremen wai : nach Bremen, auf Bremen hin. 22. an: ap n Sundai : an einem Sonntag. 23. bei einer Tätigkeit: ap Boskup : beim Einkaufen. 24. gegen: ap... juun : deer häbe iek niks ap juun : dagegen habe ich nichts.

apfriskje

1. auffrischen (Farben): wie konnen do Klöäre noch wät apfriskje : wir können die Farben noch etwas auffrischen. 2. renovieren: wie häbe ju Stove wät apfrisked : wir haben die Stube renoviert. 3. auffrischen, erquicken, erfrischen: n Glääs Bjoor häd him gau apfrisked : ein Glas Bier hat ihn schnell erfrischt. 4. Sprachkenntnisse aktivieren: do bee moasten hiere Seeltersk apfriskje : die beiden mussten ihr Saterfriesisch auffrischen.

jie/jou

ihr/euch: iek mout Platdüütsk mäd jou bale, wan jie neen Seeltersk ferstounde : ich muss Plattdeutsch mit euch reden, wenn ihr kein Saterfriesisch versteht. (Jie war früher die Anredeform für ältere Menschen und Geistliche. Jetzt wird es als Höflichkeitsform verwendet.)

Kaptoal , dät

1. Kapital; Geld, Vermögen: hie wol sien Kaptoal fluks wier häbe : er will sein Geld sofort wieder haben. 2. großer Vorteil: 2.1 et waas n Kaptoal, wan ju Mäme Seeltersk bale kude : es war ein großer Vorteil, wenn die Mutter Saterfriesisch sprechen konnte. 2.2 n klouk Wieuwmoanske is n Kaptoal in Húus : eine kluge Frau ist ein großer Vorteil im Haus. 3. großer finanzieller Verlust: et is n Kaptoal, wan so n groot Húus oubaant : es ist ein großer Verlust, wenn ein so großes Haus abbrennt.

maastens

meistens: uus Babe kuud Seeltersk, man uus Mäme häd maastens Plat mäd uus boald : unser Vater konnte Saterfriesisch, aber unsere Mutter hat meistens Plattdeutsch mit uns gesprochen.

ounoarbai(d)je

hineinarbeiten: ook wan man fon Húus uut Platdüütsk boalt, mout man sik in Seeltersk ounoarbaidje : auch wenn man von Haus aus Plattdeutsch spricht, muss man sich ins Saterfriesische hineinarbeiten.

Plat, dät

Plattdeutsch: hie kon neen Seeltersk; hie boalt bloot Plat: er kann kein Saterfriesisch; er redet nur Plattdeutsch. → Platdüütsk

sloank

1. schlank. 2. beweglich, gelenkig, biegsam: 2.1 die oolde Mon is noch sloank ap do Bene : der alte Mann ist noch sehr beweglich und gut zu Fuß. 2.2 hie is so sloank as n wüülgenen Takke : er ist so biegsam wie eine Weidengerte. fließend: hie kon sloank Seeltersk bale : er kann fließend Saterfriesisch sprechen. 4. redegewandt: hie kon so sloank sien Woud moakje : er ist sehr redegewandt. 5. (Kaffee, Tee) dünn; vom zweiten Aufguss: iek wol dän oolde, sloanke Koafje nit drinke : ich will den alten, dünnen Kaffee nicht trinken.

touhere (a)

1. gehören, zugehören, angehören: 1.1 die grote Woain heert uus Oom tou : der große Wagen gehört unserem Onkel. 1.2 tou dän Kring fon do Rovere heerden oacht Mon tou : dem Kreis der Räuber gehörten acht Mann zu. 1.3 wie häbe aal, wät deer touheert, meebroacht : wir haben alles Zubehör mitgebracht. 1.4 hie sjugt uut, as wan hie nargends/nargens touheert : er sieht zerlumpt, verwahrlost aus. 1.5 do bee here do Seelter Sjungere tou : die beiden gehören den saterfriesischen Sängerinnen an. 1.6 deer here tou fúul tou : es sind zu viele dabei betroffen. 2. sich schicken; sich gehören: 2.1 hie weet, wät deer touheert : er weiß, was sich schickt. 2.2 so n Biníemen heert deer nit so tou : ein solches Benehmen gehört sich nicht. 3. viel Mühe kosten: et heert deer wät tou , dälig do Bäidene Plat of Seeltersk bietoubrangen : es kostet viel Mühe, heutzutage den Kindern Plattdeutsch oder Saterfriesisch beizubringen.

toumaast

zumeist: dät sunt toumaast Uutloundere, do fúul uur uus Seeltersk wíete wollen : es sind zumeist Ausländer, die viel über unser Saterfriesisch wissen wollen.

uurdrege

1. übertragen: wäl häd dät Näie Tästamänt ap Seeltersk uurdrain? : wer hat das Neue Testament ins Saterfriesische übertragen? 2. übereignen, zuweisen: iek häbe him dät Spaal uurdrain : ich habe ihm die Parzelle übereignet.

uursätte (c)

übersetzen; einen Text in eine andere Sprache übertragen: dät Näie Tästamänt is uut dät Grieks ap Seeltersk uursät : das Neue Testament ist aus dem Griechischen ins Saterfriesische übersetzt.